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:space/04.gif:b09. Februar 2005

 

 

 

 

Seit vielen Monaten habe ich nichts mehr geschrieben. Mein Kopf ist voller Gedanken. Die Wochen und Tage verfliegen, doch ich bin nicht in der Lage auch nur etwas von meinen Gefühlen, der Sehnsucht, meinem Leben schriftlich zu formulieren.

 

 

A

Todestag, Geburtstag, Weihnachten 2004, das neue Jahr, sind genau wie jeder normale Tag im Jahr eine Herausforderung für mich.

 

 

 

 

Dazu kommt das funktionieren müssen, den Alltag meistern, die ganz normalen Dinge erledigen müssen. All das kostet eine ungeheure Kraft und laugt mich aus.

Immer wenn ich denke jetzt wird es besser kommen weitere Situationen die mich wieder fallen lassen. Sei es ein Todesfall in der Familie, ein Unfall meines Sohnes usw.

 

 

 

 

Die Belastungen auf der Arbeit sind seit meiner Traumatherapie etwas besser geworden. Ich sehe noch immer die Bilder, doch es ist als sei eine Scheibe dazwischen, so das die ganzen Emotionen wie abgeblockt sind. Es gelingt mir sogar mich an andere Dinge wie die Krankheit zu erinnern. Neben der Zeit der Erkrankung gab es 18 Jahre in denen Julia gesund war, in denen wir ein normales Familienleben führten. Manche Szenen aus dem Alltag fallen mir oft wieder ein, von denen ich nichts mehr wusste. Ich hoffe, dass all diese Erinnerungen auch wieder eine Rolle im Leben spielen werden.

 

 

 

 

Heute ist Julia 1000 Tage tot. Eine unendliche lange Zeitspanne, und doch ein Nichts im Leben.

 

 

 

 

Das heißt 1000-mal wach werden mit dem wissen du bist tot,

1000-mal der letzte Gedanke an dich vor dem einschlafen,

das heißt aber auch 1000 Tage die mich näher zu dir bringen.

 

 

 

 

Es kommt mir vor als sein erst gestern alles passiert. Ich warte das sie zur Tür reinkommt, sehe sie gleichzeitig tot im Wohnzimmer liegen und begreife nicht, oder nur schwer warum das Leben weitergeht,

warum jeden Tag die Sonne aufgeht, die Jahreszeiten wechseln, so als sei nichts geschehen. Besonders in den letzen Tagen stellt sich wieder die Frage nach dem Warum.

Doch da ist auch die Frage nach dem Was wäre wenn? Verlorene Zukunft, und eine unendliche Sehnsucht sind mein Begleiter.

 

 

 

Wenn ich Angst habe ihre Stimme zu vergessen, rufe ich ihre Handynummer an. Leider hat sie auf der Mailbox nur ihren Namen gesagt. Doch es ist immer wieder eine Beruhigung für mich die Stimme zu hören, zu wissen das sie da war und auch da ist.

 

 

 

 

Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen sich
tiefer und tiefer ins Herz hinein
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie zu Stein.

Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum - doch
du spürst ihre lastende Schwere
bis tief in den Traum...

der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blütenmeer.
aber in deinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht gar nichts mehr....


(Ricarda Huch)

 

 

 

 

 

 

 

03. Juni 2005

 

 

Heute vor 18 Tagen jährte sich Julias Todestag zum dritten Mal. Sie ist schon über 1000 Tage nicht mehr bei uns, und doch ist es noch immer so das ich auf vertraute Schritte lausche und warte das sie jeden Moment zur Tür rein kommt.

 

 

 

Bedanken möchte ich mich bei allen, die an diesen Tagen an uns gedacht haben, durch ihre Einträge ins Gästebuch und ihre Mails. Die Besucherzahl der Homepage war an diesen Tagen besonders groß.

 

 

 

So traurig der Anlass auch ist, so erfüllt es mich mit Wärme, dass Julia auch nach drei Jahren nicht vergessen ist.

 

 

 

Der eigentliche Todestag war für mich auch in diesem Jahr wieder der Donnerstag vor Pfingsten. An jede Einzelheit dieser 24 Stunden kann ich mich genau erinnern, und habe ihn auch in diesem Jahr wieder erlebt. Dann kamen die 6 Tage bis zur Beerdigung. An sie habe ich nur vage Erinnerungen, bin ich doch gelähmt bei diesem Donnerstag stehen geblieben.

 

 

 

Der Monat Mai wird für uns in jedem Jahr ein ganz besonderer Trauermonat sein. Ein Monat in dem die Gefühle des Schmerzes verstärkt auftreten, und in dem die Traurigkeit, trotz des beginnenden Frühlings mit Sonne und Wärme in mir eine eisige Kälte verursacht.

 

 

 

In diesem Jahr haben wir uns anlässlich des Todestages für folgenden Spruch für Julia entschieden, den ich in der Homepage von Anna gelesen habe. Ihre Mutter war damit einverstanden, dass ich den Spruch verwende.

 

 

 

Hätten wir einen Wunsch frei,

einen Traum, der wahr werden könnte;

Wir würden Gott von ganzem Herzen um das Vergangene und um dich bitten.

Tausend Worte können dich nicht wiederbringen,

- wir wissen das,

weil wir es versucht haben.

Auch tausend Tränen können das nicht,

- wir wissen das,

weil wir sie geweint haben.

Zurückgelassen hast du schöne

glücklich Erinnerungen.

Aber wir wollten nie Erinnerungen.

– Wir wollten dich.-

 

 

 

 

 

Zum jetzigen Zeitpunkt finde ich diesen Spruch für unsere jetzige Situation passend.

 

 

 

 

Ja, Julias ist schon drei Jahre tot, und noch immer sind meine Gedanken bei ihr. Noch immer ist eine nicht enden wollende Traurigkeit, Sehnsucht und die Frage nach dem Warum ein Bestandteil meines Lebens.

 

 

 

Sollte ich sie vergessen, nur weil es schon drei Jahre her ist?

 

 

Sollte ich nicht mehr an sie denken, von ihr reden – weil sie schon drei Jahre tot ist?

 

 

Sollte ich ihr Grab nicht mehr besuchen,- nur weil es schon drei Jahre her ist?

 

 

Würde ich eine meiner Kinder je im Leben vergessen, nur weil wir uns drei Jahre nicht gesehen habe ?

 

Kann ich wieder zu meinem normalen alten Leben zurückkehren, weil es ja schon drei Jahre her ist?

 

 

 

All diese Fragen und noch viele mehr kann ich mit NEIN beantworten.

 

 

 

 

Es wir nie mehr in meinem Leben so sein wie es war, weil noch immer tagtäglich wenn wir uns zum Essen an den Tisch setzen ein Platz unbesetzt ist, weil in unserem Leben eine Lücke entstanden ist, die nie wieder ausgefüllt werden kann.

 

 

Nach drei Jahren ist es mir recht gut gelungen, eine fast funktionierende Fassade aufzubauen. Eine Art Schutzmantel der den Alltag leichter bewältigen lässt. Dadurch wird mein Arbeitsalltag erleichtert, und ich hoffe das ich so für meine Umwelt keine Belastung mehr bin.

 

 

Auch heute ist es noch so, das jeder Tag eine große Anstrengung ist, und das jeder Handgriff der Alltagsbewältigung unheimlich viel Kraft kostet.

 

 

Ablenkung versuchen wir zu erreichen in dem wir renovieren, planen oder z. B. im Garten arbeiten. Mein Kopf ist voller Ideen und Dingen die ich machen möchte. Dabei wird mir immer öfter bewusst, dass dies nur ein Verdrängen ist. Für kurze Zeit erfolgt eine Ablenkung, doch spätestens beim Einschlafen sind die Fragen und Gedanken wieder da, und auch die Herausforderung eines neuen Tages.

 

 

 

 

 

 

 

19. Dezember 2005

 

 

 

Monate sind vergangen, seit ich das letzte Mal meine Gedanken aufgeschrieben habe. Mein Kopf ist nach wie vor voller Fragen, voller Selbstzweifel und ganz damit beschäftigt den Alltag zu meistern. Viele Texte, Gedanken in meinem Kopf—und ich bin unfähig all diese Worte in Sätze zu formulieren.

 

Diese langen Monate heißen nicht, das meine Gedanken um Julia weniger geworden sind. Nein, sie haben sich verändert. Hatte ich anfangs oft das Gefühl das Sie bei uns ist, das ich sie wahrnehmen konnte, so war in den letzten Monaten eine absolute Stille in mir. Dies hat mich erst beängstigt, doch dann wurde mir klar, ich brauche sie nicht wahrzunehmen, sie ist ein Teil von mir geworden. Jeden Tag, jede Nacht ist sie da, begleitet mich mit meinen Sorgen, meinem Alltag und meinen Gedanken.

 

 

Im August war Julias 22. Geburtstag. Was schenkt man einem „Sternenkind“? Diese Zeit war nur schwer erträglich, und die Fragen der verlorenen Zukunft traten wieder in den Mittelpunkt.

 

 

 

Doch auch nach drei Jahren ist sie nicht vergessen, die Besuche der HP und Besuche am Grab haben uns sehr getröstet

 

.

 

Eine besondere Freude im August hat uns Julias Freundin gemacht. Nach ihrer Hochzeit, hat sie ihr Autobuket zu Julia gebracht. Es war für uns so, als sei Julia dabei gewesen. – und ich denke das war sie auch, genau so wie sie immer in uns ist.

 

 

 

Im Oktober haben wir wieder ein Medium besucht, und Julia berichte von so vielen Dingen die bei uns passiert sind, das meine Ängste sie könnte uns verlassen haben wieder in den Hintergrund getreten sind.

 

 

 

Dann im November der Tag Allerheiligen. Ein kalter, Feiertag der nur Traurigkeit zulässt. Traurigkeit über den frühen Tod von Julia und wieder Fragen nach dem Warum.

 

Leider ist bei mir keine Freude möglich, dass ich sie in Gottes Hand wohl behütet weiß

 

 

Traurigkeit auch darüber, das ein Solarbetriebener Schmetterling von Julias Grab gestohlen wurde. Welche Gedanken müssen solche Menschen haben ???

 

 

Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis Weihnachten. In diesem Jahr bleiben wir zu Hause, was nicht heißt das es ein normales Fest werden wird. Es wird keine Geschenke und keinen Baum geben. Wir haben uns entschieden die Zeit zu nutzen um unser Wohnzimmer zu renovieren.

 

 

 

Bei LoD habe ich einen Text zu Weihnachten gefunden, den ich gerne als Weihnachtsgruß einfügen möchte:

 

 

 

Wir
wünschen Euch
ein frohes Weihnachts-
fest, ein paar Tage
Gemütlichkeit mit viel Zeit
zum Ausruhen und Genießen,
zum Kräfte sammeln
für ein neues Jahr. Ein
Jahr ohne Seelenschmerzen und
ohne Kopfweh, ein Jahr ohne Sorgen,
mit so viel Erfolg, wie man braucht,
um zufrieden zu sein, und nur so viel
Stress, wie Ihr vertragt, um gesund zu bleiben,
mit so wenig Ärger wie möglich und
so viel Freude wie nötig, um 365 Tage lang rundum
glücklich zu sein. Diesen Weihnachtsbaum der guten
Wünsche überreiche ich Euch mit vielen herzlichen Grüßen und voll Dankbarkeit dafür, dass ihr euch immer wieder mit uns gemeinsam auf den Weg macht, den Stern zu finden....

(Verfasser unbekannt)

 

 

 

 

04. Mai 2006

 

 

Monate sind seit meinem letzten Eintrag vergangen. Noch immer fällt es mir schwer meine Gedanken in Worte zu fassen. Im Kopf ist alles vorhanden, doch die Umsetzung in Worte ist fast unmöglich. Dazu kommen die vielen Gedankensprünge. Bilder vom Kindergarten, ebenso wie Bilder aus der Schule, Bilder zu Hause , im Urlaub usw. Manchmal erlebe ich die Szenen nur als „Stummfilm“, ein anderes Mal betrachte ich Szenen wie ein Zuschauer, und höre die Dialoge die wir damals geführt haben.

 

Immer noch habe ich den Wunsch die Homepage zu verändern, aber auch dazu fehlt mir die Kraft mich an die Arbeit zu geben.

 

Viele Erinnerungen aus der Zeit der Erkrankung sind noch immer so präsent als sei es gestern erst passiert.

 

Eigentlich wollte ich mich nie mehr mit dem Thema Hirntumor beschäftigen, wollte alles aus meinem Kopf verbannen. Die Realität sieht anders aus. Seit letztem Jahr hatte meine Halbcousine den gleichen Hirntumor wie Julia, auch dieser Tumor war nicht zu operieren und trotz einiger Therapieversuche nicht zu stoppen. Am 18. April hat auch sie den Kampf verloren, mit nur 42 Jahren.

Dann kommen sie wieder die Fragen nach dem Warum, was passiert nach dem Tod usw. Und wie immer wird mir wieder deutlich bewusst, dass es auf dieses Fragen keine Antworten gibt.

 

In ein paar Tagen jährt sich Julias Todestag zum vierten Mal. Wie in den letzten zwei Jahren, fahre ich auch in diesem Jahr für eine Woche mit einer Freundin ans Meer. Ich hoffe, dass ich auch in diesem Jahr wieder ein wenig Ruhe und Nähe zu Julia tanken kann.

 

Bei LoD fand ich folgenden Text (Verfasser unbekannt) der im Forum stand, und den ich für unsere jetzige- heutige Situation sehr passend finde:

 

 

 

Du bist nicht mehr hier,

doch kann ich dich sehen.

Manchmal, hinter den Wolken,

manchmal, im Spiegeln des Wassers,

manchmal, in den Strahlen der Sonne

und manchmal aus den Augen deiner Geschwister.

 

Du bist nicht mehr hier,

doch kann ich dich hören.

Manchmal, im rauschen des Windes,

manchmal, im Rascheln der Blätter,

manchmal, im Plätschern des Wassers

und manchmal sogar, hör ich dein Lachen im Haus.

 

Du bist nicht mehr hier,

doch kann ich dich spüren.

Manchmal, streichst du mit dem Wind durch mein Haar,

manchmal, wärmst du mit der Sonne meine Haut

und manchmal heilt deine Liebe mein Herz.

 

Du bist nicht mehr hier,

doch deine Spuren sind da.

Sie sind überall.

Niemand kann sie verwischen.

Ich kann sie sehen,

ich kann sie hören

und ich kann sie spüren.

 

Überall sind Spuren von dir geblieben,

denn etwas von dir ist doch noch hier.

 

In unseren Herzen wirst du immer bei uns sein!

 

 

 

 

 

 

 

 14. Mai 2007

 

 

Ein ganzes Jahr ist seit meinem letzten Eintrag vergangen. Noch immer ist es schwer Gedanken und Gefühle im Kopf in Worte zu fassen.

 

In diesem vierten Jahr gab es viele Ereignisse die uns immer wieder schmerzlich in Erinnerung riefen, dass einer aus unserer Familie fehlt und immer fehlen wird.

 

Im Herbst verstarb unerwartet meine Schwiegermutter. Wieder saß eine Bestatter bei uns, wieder musste die Beerdigung organisiert werden. Wieder die Fragen nach dem Weshalb und Warum.

 

Kraft konnten wir danach in unserm Urlaub am Meer tanken. Das besondere Gefühl der Verbundenheit von Sonne, Meer und Julia lässt sich nirgendwo so intensiv erleben wie am Meer.

 

Wenn ich überlege wie geht es mir jetzt, so kann ich heute sagen das ich in diesem vierten Jahr ohne Julia ein Meister im Verdrängen geworden bin. Die Fassade aufrecht zu erhalten erfordert nicht mehr so viel Kraft. Der Alltag funktioniert wieder besser, und doch gibt es noch immer Situationen die mich von jetzt auf gleich wie ein Hammerschlag treffen und mich tief zu Boden stürzen lassen.

 

Die Frage nach dem Warum habe ich ausgeklammert, und so ist auch meine Wut auf Gott weniger geworden. Es ist mir wieder möglich am Leben teil zu nehmen. Ich kann lachen und mich erfreuen. Doch in mir ist immer ein Teil der sagt das hätte Julia auch gefallen, oder da hatte sie eine andere Meinung. Wir versuchen Sie in unser Leben zu integrieren, auch wenn sie nicht sichtbar da ist, so ist das Gefühl größer geworden, das sie ein Teil von mir ist – mich immer begleitet.

 

Vor wenigen Wochen haben wir unsere Silberhochzeit mit Freunden gefeiert. Da Julia auch dazu gehört, hatten wir Ihr einen Tisch mit Bild und Blumen in den Raum gestellt. An diesem Abend waren sie wieder das die Fragen nach der verlorenen Zukunft:

 

Was würde sie heute machen?

 

 

Mir wird bewusst, dass sie für uns immer die 18 jährige bleiben wird, so wie wir sie kannten. Sie wird sich nicht verändern, wird nie ausziehen, nie Auto fahren, nie ihre Ausbildung beenden, nie heiraten, nie Kinder bekommen- Sie wird uns nie verlassen.

 

 

 

Folgenden Text habe ich für die Gedenkanzeige in diesem Jahr ausgesucht:

 

 

Wenn ich im Glanz der Sonne

Dein Lächeln nicht sehe.

 

Wenn ich im Gesang der Vögel

Deine Stimme nicht höre.

 

Wenn ich im fallenden Regen

Deine Tränen nicht sehe

 

Wenn ich in fremden Gesichtern

Deines nicht suche,

 

Dann erst dann

bist du wirklich gestorben.

Helga Hochmann

 

 

 

 24. Dezember 2007

 

 

 

Das sechste Weihnachtsfest seit Julias Tod. In diesem Jahr sind wir zu Hause, versuchen an alte Traditionen anzuknüpfen, was uns mehr oder weniger gut gelingt. Doch Weihnachten hat seinen Zauber verloren. Liegt es an dem Alter der Kinder, an dem Konsumdenken oder doch nur an unserer eigenen Geschichte.

 

Zu Julias Geburtstag im August bekam ich eine Karte mit folgendem Spruch :

 

 

 

 

 

Ich schick dir einen Engel,

der dir Mut für dein ganz besonderes Leben zusprechen soll,

denn du und deine Geschichte

sind wichtig und wertvoll für diese Welt.

 

 

 

 

Die Welt, in der wir leben ist mir fremd geworden. Oft ertappe ich mich dabei, wie ich die Welt beobachte, mit dem Gefühl nicht dazu zugehören.

In den Jahren haben ich es geschafft eine fast perfekte Maske aufzubauen. Ich bin wieder gesellschaftsfähig, kann die normalen Tage oft gut überstehen.

Doch immer wieder gibt es Situationen die mich von jetzt auf gleich in tiefe Traurigkeit stürzen lassen.

Und dann gibt es Situationen und Menschen, die mir mit lieben Gedanken und aus diesem Tief helfen.

So bekam ich zum diesjährigen Weihnachtsfest von einem lieben Freund folgenden Text, der mich durch die Weihnachtstage begleiten wird, und mich mit Zuversicht in das neue Jahr blicken lässt:

 

 

 

 

 

Lass Deine Sehnsucht träumen !

 

 

Ich wünsche Dir,

dass sich der Himmel über Dir öffnet

und Heerscharen von Engeln

die Botschaft vom Frieden mitten in Dein Herz singen !

 

Mögest Du Dich aufmachen,

um Unklarheiten und Missverständnisse,

die Dich eventuell von anderen Menschen trennen,

aus dem Weg zu räumen.

Denn jeder noch so kleine Schritt zu versöhntem Leben

ist ein Baustein für den Frieden in der Welt.

 

Friede sei über Dir vom Ende des alten Jahres

bis zum Ende des neuen Jahres,

damit Du Tag für Tag behütet bleibst vom Aufgang der Sonne

bis tief in die Nacht hinein.

 

Friede sei mit Dir, wo immer Du unterwegs bist,

damit Du heiter und unbesorgt

Dein Tagwerk vollbringen und des Nachts

angstfrei schlafen kannst.

 

Friede sei in Dir bei allem, was Du denkst,

sagst oder tust,

damit durch Dich ein Stück vom Himmel

auf dieser Erde spürbar wird.

 

 

15. Mai 2008

 

 

Wieder ist ein ganzes Jahr vorbei. Morgen ist Julia schon 6 Jahre tot. Das ist ein Drittel ihres Lebens das sie gelebt hat. Unvorstellbar erscheint mir diese Zahl, und doch ist es die brutale Realität des Lebens.

 

Die schrecklichen Bilder der Erkrankung verlieren langsam ihre Kraft. Sie bestimmen nicht mehr den Alltag. Doch manchmal ganz plötzlich und ohne Vorwarnung sind Sie präsent und treffen mich oft unvorbereitet und darum umso heftiger und bringen damit meinen Tag ins wanken.

 

Vorstellen kann man sich das mit einem überraschenden Unwetter das einen unvorbereitet trifft und am Ende ist man völlig aufgelöst am Abgrund und beginnt erneut den Weg in die Sonne. Ich lebe den Tag, und wandere den Berg hinauf bis zum nächsten Unwetter…

 

Von dem vergangenen Jahr kann ich sagen, das ich das Gefühl hatte das es „lebbar“ war. Der Alltag ließ sich gut bewältigen und in der Familie ist wieder ein wenig Normalität gewesen. Man denkt der schlimmste Schmerz ist vorbei, so kannst du klar kommen und plötzlich ist wieder alles anders. Von jetzt auf gleich bekomme ich eine Psoriasis(Schuppenflechte) mit Rheuma und bin über viele Wochen nicht in der Lage zu arbeiten und zu laufen. Die Frage der Ärzte beginnt oft: Hatten Sie in der letzten Zeit viel Stress oder Anspannung?

Was heißt in der letzten Zeit? Ich kann sagen in den letzten sieben Jahren.

 

Leider sieht es im Moment nicht so aus, das der akute Schub abheilt und mir ein wenig Ruhe verschafft, und so werde ich sie genau wie meine Trauer und Sehnsucht als weiterer ständiger Begleiter meines Lebens akzeptieren.

Dabei wird mir wieder einmal klar, das ich die Trauer und der Schmerz nie verdrängen kann, sondern das Sie ein Teil meines Lebens ist und sie immer ein Teil meines Lebens bleiben werden.

Ich hoffe das ich meine berufliche Situation verändern kann damit meine Tage lebbarer werden. Doch dass ist in der heutigen Zeit leichter gesagt als getan, findet mein Mann doch seit Jahren schon keine Vollzeitbeschäftigung mehr .

 

 

In diesem Jahr haben ich folgenden Text ausgesucht, den ich im Internet gefunden habe:

 

 

Unser Herzen wissen längst, wo sie dich suchen sollen,

sie wissen geborgen dich im lichten Land.

 

Unsere Augen nur,

unbelehrbar,

sehnsuchtsvoll,

suchen immer noch

dein irdisches Gewand,

geliebtes Bild im leer

gewordenen Raum

 

 

 

 

16.05.2012

 

Nach langer Zeit schreibe ich wieder einen Beitrag in die HP. Im Kopf habe ich diese schon zigmal geändert, in der Realität schaffe ich es nicht. Es ist ein Beitrag der sich zusammen setzt aus einem Brief an und für Julia und aus meinen Erinnerungen:

 

10 Jahre ohne dich       

 

Es erschreckt mich wenn ich diese Zahl sehe. 10 Jahre sind mehr als die Hälfte deines Lebens. Unvorstellbar und doch noch genau so präsent als sei alles gestern erst passiert. In all den Jahren waren diese Tage um den Todestag herum für mich schwer zu überleben, doch in diesem Jahr trifft es mich mit einer Härte und Wucht , die mir beinahe Angst macht. Jedes kleine Detail der letzten Tage ist in meinem Kopf gespeichert und durchlebe ich jetzt zum 10. Mal. Erschreckend ist für mich in diesen Tagen die große Übermacht, mit der die Erinnerungen über mich hereinbrechen. Vielleicht  liegt es daran, dass in diesem Jahr der Muttertag und der Sterbetag in zeitlicher Nähe liegen.

 

10 Jahre ohne dich        

 

10 Jahre in denen das Leben passiert ist. Es ist unvorstellbar wie genau mir Begebenheiten vom Todestag im Kopf sind, ich aber viele Dinge des Lebens einfach vergesse oder nicht in meiner Erinnerung gespeichert habe. Eingebrannt haben sich  in meinem Kopf sind aus diesem Zeitraum nur wenige Ereignisse aus meinem Leben.

 

10 Jahre ohne dich,

 

 doch tagtäglich mit den Gedanken. Was wäre wenn ….. Dein Zimmer ist ein Raum mit deinen Sachen, doch die Vorstellung in mir schwindet wie es war, als er von dir bewohnt wurde. Dein Geruch ist verflogen, es bleibt ein leerer Raum leblos und tot.

 

 

10 Jahre ohne dich

 

und noch immer ist die Sehnsucht groß, die Frage nach dem Warum drängt sich in den Vordergrund. Auf meine Frage nach dem, wie kann ich diese Lebenserfahrung in Einklang mit einem jetzigen Leben hier und heute bringen habe ich noch immer keine Antwort gefunden.

 

 

10 Jahre ohne dich

 

und vieles hat sich in den letzten Jahren verändert. Nach langer Zeit meine Chance auf einen beruflichen Neuanfang, und gleichzeitig meine Sorge vor der neuen Herausforderung. Schaffe ich es meine Erwartungen an mich zu erfüllen, ohne das Leben aus den Augen zu verlieren?

 

 

10 Jahre ohne dich

 

in denen viele Tage eine enorme Kraft und Anstrengung an das Leben waren, aber auch viele Momente in denen du ganz nah bist, und Vorstellung deiner Nähe mir sehr viel Halt und Wärme gegeben hat.

 

 

10 Jahre ohne dich

 

, in denen sich Freundschaften veränderten, weil ich kompromisslos geworden bin und das schwer für die Umwelt zu verstehen ist. Das Leben hat mich hart gemacht. Was kann noch schlimmeres passieren?

 

 

10 Jahre ohne dich,

 

 und unsere Familie wird sich wieder verändern. Deine Brüder sind Erwachsen, planen ihr eigenes Leben. Zurück bleiben werden leere Zimmer mit Erinnerungen gefüllt, die irgendwann auch nur noch ein leerer Raum sind.

 

 

10 Jahre ohne

 

und in mir die Frage wie ist es in der geistigen Welt? Wie oft bist du hier was machst du, und warum kann ich deine Anwesenheit im Alltag nur selten wahrnehmen? Wie schaffe ich es „Ruhe“ in mein Leben zu bringen.

 

 

10 Jahre ohne dich

und die Erkenntnis, dass ich ein Anrecht auf meine Trauer haben darf .Sie gehört zu mir, genau wie meine persönlichen Eigenschaften und mein Leben.

 

10 Jahre ohne dich, und meine Erinnerungen an meine Urlaube, in denen du immer ganz nah bist, und für mich der ideale Ort ist um Kraft zu tanken.

 

 

10 Jahre ohne dich

 

 in denen sich mein Verhältnis zu deinem Grab gewandelt hat. War es mir immer wichtig das dort alles in Ordnung ist, so ist es im Moment nur ein Stück Erde an dem ich dich nicht wiederfinden kann.

 

 

10 Jahr ohne dich

 

 in denen ich fast täglich mit Gott im Boxring gestanden habe .Dieses Begegnung werde ich verschieben, bis ich Ihn persönlich treffe! Mein Verhältnis zur Kirche hat sich gewandelt. Hatte ich anfangs die Hoffnung auf Hilfe, so wurde mir bewusst, dass meine Erwartungen viel zu hoch sind, und ich mir meinen eigenen Weg suchen muss. Meine letzte Begegnung mit einem Priester endete damit das dieser vor versammelter Gemeinde zu mir sagte (wörtlich):Sie dummes Huhn lassen sie mich in Ruhe.

 

10 Jahre ohne dich

 

 … und weitere werden folgen. Da bleibt die Angst vor der Zukunft, die Angst vor den Erwartungen der anderen an mich aber auch meine eigene Angst vor dem Versagen und die Angst meine eigenen Grenzen nicht zu erkennen und einzufordern. Ich habe keine Angst dich zu vergessen, doch hoffe ich immer wieder, dass dieser gewaltige Schmerz an deinem Todestag an Kraft abnimmt und nicht so viel Energie kostet.

 

 

10 Jahre ohne dich

 

und doch tagtäglich mit dir und die Frage was würdest du dazu sagen? Die Antwort darauf suche ich in meinem Herzen.

 

 

 

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